Wenn man effizient und zugleich entspannt in ein anderes Land umziehen will, macht man es am besten so wie wir: Man kündigt seine alte Wohnung und verlässt das Land einen Tag nach der endgültigen Abnahme. Alle Sachen sind kurz vorher schon in einem grossen Laster gepackt und auf die Reise Richtung Norden geschickt worden. Wir selber gondeln gemütlich hinterher. Erste Station ist Köln, zweite Station Hamburg. Von dort dann die letzte Etappe - mit Spannung und Freude im Herzen. Ich habe das Haus, das wir beziehen, noch nicht gesehen. Göteborg kenne ich nur von einem Wochenend-Besuch, bei dem wir uns die Stadtteile angesehen haben, in denen wir wohnen, bzw. nicht wohnen wollen. Zwei Tage reisen wir noch durch Südschweden, bevor wir die letzten 100 Kilometer bis Göteborg in Angriff nehmen.
Unser Einzugstag ist straff durchgeplant. Wir sind für 9:30 zur Hausübergabe verabredet und haben das Umzugsunternehmen für 11 Uhr bestellt. Noch am gleichen Tag packen wir alle Kisten aus und verteilen den Inhalt wüst in allen Zimmern. Es hat den positiven Effekt, dass wir am nächsten Morgen dem Umzugsunternehmen die leeren Kartons wieder mitgeben können, dafür sieht es im ganzen Haus aus, als sei eine Atombombe explodiert. Nach zwei Tagen haben wir aber die meisten Dinge wiedergefunden, eingeräumt und das Haus ist tatsächlich Umzugskisten-frei.
Die meisten unserer neuen Nachbarn sind in den Ferien als wir einziehen, aber die, die da sind, kommen, um uns zu begutachten. "Welcome to the neighborhood".
Alle machen einen super netten und entspannten Eindruck und bieten ihre Hilfe an, falls wir etwas brauchen. Einmal spricht mich einer der Nachbarn an, als ich mit dem Hund unterwegs bin. "Ist alles in Ordnung?" fragt er. Ich schaue irritiert drein. Sehe ich traurig oder verzweifelt aus? "Alles bestens", sage ich. Johann hebt den Daumen und ist zufrieden. Er will einfach nur wissen, ob es mir gut geht.
Wir beschliessen, nach den Sommerferien zu einem ungezwungenen Apéro einzuladen. Das hat den Vorteil, dass man alle auf einem Fleck hat und die Namen mit Gesichtern verbinden kann. Schliesslich gibt es allein in der direkten Nachbarschaft zwei Calles. Fast alle kommen. Es wird ein netter und ungezwungener Abend und wir freuen uns, so nette Nachbarn zu haben.